Hallo zusammen,

hier mal eher ein bekleidungstechnisches Thema, das mir praktisch bei jedem Kauf(versuch) begegnet und manchen von Euch sicher nicht ganz fremd ist. Es ist schwer geworden, wenn ein Mann normal groß aber deutlich schlanker als der Durchschnitt ist, z.B. eine passende Hose im Herrensortiment zu finden. In vielen Geschäften fangen Hosengrößen mit 32 für Jeans oder 48 für andere Modelle und Anzüge an, manchmal gibt es auch eine Größe kleiner, also Jeans mit 30 oder 46. Wer letztgenannte Größen braucht, hat schon sehr eingeschränkte Auswahl, muss es noch kleiner sein, wird die Suche sehr langwierig oder der Weg führt zur Anfertigung. Zum Verständnis der angehängten Tabellen vorher etwas Theorie.

Hier habe ich meine Maße aus der Vermessung SizeGermany jeweils bei Damen- und Herrengrößen eingekreist und bestätigt gefunden, dass die Herrenkleidung mit ihren jetzigen Größen kaum etwas Passendes bieten kann, da einzelne Maße ganz deutlich von den Standardwerten abweichen. Genauso überraschte mich, dass die Damengrößen so deutlich besser passen, obwohl die Figur überhaupt nicht weiblich ist. Ein wenig täuscht dieses Bild natürlich, denn besonders figurnahe Oberteile wie aktuelle Blazer und Blusen betonen die weibliche Brust und Taille und sind sonst eher schmal geschnitten. Das bedeutet, dass diese Teile bei einem Mann, der eine flache Brust, aber einen insgesamt kräftigeren Oberkörper hat, nicht so gut sitzen. Beim Blazer steht das Revers ab, oder wenn es anliegt, steht die Jacke hinten ab, etwa im Nierenbereich. Das kann aber oft mit kleineren Änderungen behoben werden, wenn etwa die Schulterbreite und Armlänge passt. Zudem bestätigt die Tabelle meine bisherige Erfahrung, dass es bei gleichmäßig schlanker Figur sinnvoll ist, Oberteile eher 2 Nummern größer als Hosen und Röcke auszusuchen, damit sie nicht zu knapp sitzen. Nach den Zahlenvergleichen kein Wunder, dass ich für passende Teile drüben wildern muss.

Bin gespannt auf Eure Antworten und Erfahrungen.

Gruß

nixda

Hallo nixda, danke für die Tabelle, auch mit meiner Rahmengrösse (190, 90) wildere ich in den zumeist grösseren Abteilungen mit dem gefälligeren Sortimenten, obwohl da mit 1m75 meist Schluss ist. meine Kreiserln in der Tabelle müsste ich bei Umfängen ein bis zwei Nummern weiter rechts anbringen. Bei Jeans bin ich mit 36/36, sonst mit 42er Hosen 'lang' besser bedient als mit den 52er Herrenhosen, Langgrössen für Herren sind nur selten zu finden. An Oberbekleidng orientiere ich mich bei 46, wobei mir leider oft die Ärmel eher kurz sind und doch gefällt mir vieles besser als die klobigen 54-56 Herrenoberteile, tailliert darf das Teil ruhig sein, Oberweite auch, da ich das gut ausfülle, früher wurde ich deswegen oft gehänselt. Knielange Kleider (44-46) werden bei mir zu Minis, grössere Nummern sind dann nicht länger sondern eher für fülligere Damen vorgesehen. Schuhe sind mit 47+ ein Dauerproblem, egal wo ich suche.
LG, kalotto

Hallo Kalotto,

damit gehörst Du zu den 5% größten Männern. Fast schon ein Fall für die Ausstatter mit Sondergrößen. Das ist nicht böse gemeint, sondern bedeutet aus Sicht der Industrie:
95% sind kleiner und diese 95% werden in der Regel bei den Normalgrößen berücksichtigt, sofern ihre Proportionen auch gewissen Regeln entsprechen. Schwer hat es, wer von der Norm abweicht, etwa bei Körperhöhe durchschnittlich (176cm, 50%-Mann), aber Schultern und Oberarme wie ein 95%-Mann hat. Am anderen Ende der Skala gibt es die 5%-Frau. Nur 5% der Bevölkerung sind kleiner als sie.

Die Tabelle bestätigt Deine Erfahrung. Bei den Damen liegen zwischen 32/XS und 46/XXL nur 2cm Armlänge, aber fast 30cm Brust-, Taillen- und Hüftumfang. Für alle gilt aber eine Körperhöhe von 170-176cm. Selbst viele Damen-Langgrößen reichen nur bis 180cm.

Ich bin ja immer noch auf der Suche nach einem Schneider, der mir ein paar Kleidungsstücke "auf den Leib schneidert", vorher probiere ich aber bei Änderungsschneidern ein paar Teile anpassen zu lassen.

Gruß

nixda

Bei körpernah geschnittener Kleidung funktioniert die Tabelle natürlich nur eingeschränkt. Bei Blusen und Blazern sind die Schnitte meist eng auf die Form der weiblichen Brust abgestimmt, bei Männern steht entweder das Revers weit ab, es gibt unerwünschte Falten in der Kleidung oder bei besonders weiblichen Schnitten bildet der Stoff dann 2 "Ohren" auf Brusthöhe.

Beim Anprobieren sollte Mann gezielt auf den Brustbereich achten und sich etwas mehr Zeit nehmen bei der Entscheidung für oder gegen dieses Teil und Abwägen, ob der Besuch eines Änderungsschneiders möglich oder sinnvoll ist.