- sneakerali schrieb:
- allerdings muss man meiner meinung nach auch bestimmte mode, die nur für frauen bestimmt war hinterfragen. so wurden z.b. stöckelschuhe vermutlich nur auf den markt gebracht, um bestimmte äußerliche faktoren zu unterstreichen. deswegen sehe ich absolut keinen grund, völlig ungemütliche pumps anzuziehen, nur weil es eine domäne ist, die lange zeit nicht für männer zugänglich war.
Hochhackige Schuhe sind aber keine Erfindung der Frauen, oder damit deren Proportionen besser zur Geltung kommen - übrigens auch so ein Null-Argument: Bauch rein, Brust raus kommt auch einem Mann gut zu stehen, ebenso der knackigere Hintern.
Hohe Schuhe gab es schon in der Antike (einige Tausend Jahre noch mal wiedergeboren als Buffalo High Towers). Im späten Mittelalter tauchten verschiedendlich Cloqs oder sonstige Schuhe mit hoher Sohle als Überschuhe auf, um durch Matsch und Dreck der Stadt (Abfall und Kot wurde auf die Straße gekippt), trockenen und sauberen Fußes zu kommen. Die Extremversion waren die Chopinen in Venedig, mit bis zu 70cm hohen Plateaus.
Die klassischen Absatzformen kamen mit den Steigbügeln für Pferde auf. Der Asbatz bot besseren Halt in den Bügeln.
So richtig hoch schraubte sich erst der Sonnenkönig (Louis 14), der bis zu 12cm hohe Absätze getragen haben soll. Bis zum Ende der Frz. Revolution waren "Stöckelschuhe" also beiden Geschlechtern gestattet; getragen wurden sie jedoch nur von jenen, die nicht ernsthaft/ körperlich arbeiten mussten.
Nach dem Ende der frz. Revolution gab es Perücken, hohe Schuhe und sonstigen Pomp und Glamour noch bei den britischen Dandies (auch witzig, dass der "Dandy-Look" heutzutage "typisch weiblich" ist), was aber auch im 19. Jahrhundert abebbte.
Hohe Absätze kamen erst im 20. Jahrhundert wieder richtig in Mode, diesmal aber einzig für die Frauen; spätestens mit dem Stilettoabsatz 1940er/50er wurden Pumps zu DEM Damenschuh schlechthin.
Für die Männer blieb es lange Zeit ruhig und flach, bis in den 1970ern Glamrock und Disco die Plateauschuhe auch für Männer tragbar machten.
In den 1980ern war davon nicht mehr viel zu sehen; trotz einiger Künstler und Bands wurde die Herrenschuhmode wieder klassisch und flach.
Und Anfang der 1990er verschwanden auch die letzten, höheren Schuhe: ausgelacht als "Mantaletten" wurden die Cowboystiefel untragbar. Nebenbei wurden auch Sandalen, Cloqs und selbst andere, klassiche Herrenschuhe, z.B. Stiefel als modische NoGos und nun "typisch weiblich" deklariert.
Die heutige Herrenschuhmode ist nicht nur flach. Sie ist schlichtweg langweilig und bieder; bestenfalls sportlich - aber selten schick.