Hey nancyboy,
vorab besten dank für den Link. Auch dafür, dass du neben deutsch gleichzeitig die englische Sprache verwendest. Denn dadurch dürfte international über googeln so mancher Beitrag und unsere Seite hier leichter aufgefunden werden. Auch ich gehe daher zwischenzeitlich dazu über, zumindest im Themenüberschriften gleichzeitig Deutsch und Englisch zu verwenden.
Die Artikelverfasserin - Suzanne Forbes - beschreibt, dass ihr Röcke an Männern im Alltag ausgesprochen gut gefallen und behauptet, dass die meisten Mädels äußerst positiv darauf abfahren.
Ich kann das eindeutig und klar bestätigen. Wenn ich mich mit rocktragenden Freunden z.B. in Szenekneipen treffe, also gebündelt mit anderen auftrete,
erwecken wir bei den Heteromädels nicht etwa nur Aufmerksamkeit. Wir sind regelmäßig überrascht, wie wir positiv von ihnen angesprochen werden. Der Kontakt wird also von den Mädels geradezu gesucht. Der Gesprächsfluss steigert sich, wenn die Mädels erkennen, dass rocktragende Männer nicht etwa schwul, sondern ausgesprochen hetero sind. Die Damen haben dann ausgesprochen Freude daran, modische Tipps vom Scheitel bis zur Sohle zu geben.
Ich vermute, dass die Damenwelt zunehmend dem Alles bestimmenden Machomann eine Absage erteilt. Es scheint mir um ein neues gemeinsames Niveau zu gehen. Also auch um eine Annäherung in der Kleidung als Ausdruck eines neues kulturellen
Gefüges.
Natürlich ist diesen Verhalten bei nicht allen anwesenden Damen in diesen Szenekneipen gegeben. Eine eindeutige Ablehnung hatte ich aber noch nie erlebt.
Die negativste Resonanz war, schlechtendenfalls höchst interessiertes Staunen.
Bei den anwesenden, hosentragenden Jungs reicht die erlebte Bandbreite von Ablehnung, Zustimmung bis zur Entscheidungslosigkeit. Meist letzteres. Eine offenkundige strikte Ablehnung hatte ich selten bis nie erlebt. Insbesondere auch
deshalb nicht, da die Jungs über das Interesse der Mädels am rocktragenden Mann höchst irritiert waren.
Designer, wie Etro, Comme des Garcons, Yves Saint Laurent, Marc Jacobs, Jean-Paul Gaultier und Alexander McQueen und viele andere haben schon lange den Rock am Mann in ihre
Kollektionen. Die unzähligen Artikel zu diesem Trend sind tatsächlich fast unzählig.
Evt. sollten wir hier im Forum eine Übersicht der Designer, die den Rock oder das Kleid am Mann an den Mann bringen wollen erstellten?
Der Runway Fotograph peter stiger
http://www.teampeterstigter.com/
liefert eine nette Zusammenfassung der Laufstegschnappschüsse auf seiner Website.
Die Designer alleine können auch heute den Wendepunkt zur Akzeptanz des Rockes am Mann sicherlich nicht erreichen. Die 80.er und 90. er Jahre waren dazu, auch aus meiner Sicht, freier. Die Designer bringen heute dazu lediglich Impulse, wenn auch vermehrt. Es liegt an den Einzelhändlern diesen Trend in ihre Geschäfte zu bringen. H & M ist für mich ein kläglicher Versuch.
Der Meinung der Autorin, dass Männer heutzutage keinen „Glitzer“ mehr tragen, kann ich mich nicht anschließen.
Männerhemden sind zwar nach wie vor langweilig, aber bei t-shirts werden Strass, Pailletten und glitzernde Aufdrucke auch in der Männermode vermehrt verwendet.
Zumindest in 2009 war das so. Dennoch fand sich zusätzlich kaum der Rock am Mann. Die Einzelhändler haben sich festgefahren. Sie wagen in schwierigen Zeiten innovative Ansatzpunkte nicht. Gerade aber jetzt wären diese nötig.
Klar mag es richtig sein, dass der Kilt eine praktische Einstiegsdroge zum rocktragenden Mann angesehen werden kann.
Wer sich noch nicht zutraut alle Variationen des Rockes
zu tragen, greift möglicherweise zunächst auf den klassischen Kilt zurück. Für mich stellt sich diese Möglichkeit als verlogene
Halbwahrheit dar. Und zwar gerade deshalb für mich erkennbar, wenn der Kilt mit einer unglaublich, extremen Fehemenz außerhalb seiner abgestammten Wurzeln (Schottland, Irland etc.) von Männern in diversen Foren – insbesondere old germany - verteidigt
wird, die mit diesen Ländern wenig bis Nichts in deren Trachtenmode gemeinsam haben. Für mich sind das also regelmäßig unehrliche Vorwände.
Keine Frage, ich finde klassische Kilts durchaus schön. Nur ich will diese genau aus diesen oben beschriebenen Gründen nicht tragen. Der klassische Kilt ist für mich bestenfalls eine Rockvariante von Vielen. Meine Auffassung ist also, dass nur der mutlose Rockträger außerhalb der angestammten Ländertraditionen einen Kilt trägt.
H & M verwendet eine Abwandlung des klassischen Kilts. Und das sogar mit einer kurzen Hose drunter, um dadurch eine höhere Akzeptanz bei den Männern zu testen. Ein Anfang mag das sein.
Allerdings aus meiner Sicht halbherzig und damit völlig ungenügend. Ein „echter“ Kiltträger wird dieses Stück kaum erwerben. Ein „echter“ Rockträger ebenfalls nicht. Das Teil ist weder Fisch noch Fleisch. Zudem wird es nicht flächendeckend angeboten. Vielfalt
zum Männerrock findet sich nicht.
H & M testet lediglich aus. Ein objektives Ergebnis kann dadurch allerdings wieder einmal nicht erreicht werden.
Beste Grüße
Androgyn