Rock oder Hose?
Wir hier im Forum und auch auf anderen ähnlichen Internetseiten mögen zwar Hosen/Anzüge, aber eben auch Röcke/Kleider. Es ist für uns ein Synonym für Freiheit, zusätzlich einen Rock oder ein Kleid je nach Anlass tragen zu können.
Keine Frage … unsere Begeisterung für Röcke/Kleider wird nicht von allen mitgetragen. Frauen und Männer nehmen die Begeisterung, die wir für Röcke/Kleider empfinden, teils mit völliger Ablehnung, teils mit Verwunderung/Erstaunen, teils mit völliger Zustimmung, teils mit lediglich neutraler Kenntnisnahme auf.
Es geht darum Erklärungen für unsere Ansichten zu liefern. Weshalb wollen wir also Röcke/Kleider tragen?
Meist kommen unsererseits Beschreibungen, wie:
- Sind nicht beengend, gerade im Schritt damit für den Mann gesundheitsweisend; (stimmt natürlich unbedingt)
- Sind luftig bei hoher Witterungstemperatur;
- Gefühl von Stoff, das um die Beine schwingt;
- Röcke/Kleider am Mann/Frau sind praktisch und bequem;
- Vermitteln ein angenehmes Tragegefühl;
All diese Argumente für den Rock/Kleid am Mann mögen richtig sein. Für mich sind diese Argumentation jedoch nicht einmal die halbe Wahrheit, sondern ängstliche und vorgeschobene Gründe unsererseits.
Bis auf obigen ersten Punkt, müssten Frauen völlig verblödet sein, sich all diese Vorteile von Rock und Kleid heutzutage entgehen zu lassen.
Das Problem ist zusätzlich, dass heutzutage Röcke und Kleider in der Gesellschaft „Weiblichkeit“ symbolisieren, die durch unsere momentanen Bekleidungssitten allein den Frauen vorbehalten zu sein scheint. So genannte „richtige Männer“ vermeiden daher alles, was den Anschein erweckt, angeblich feminin angehaucht zu sein. Frauen ist es völlig wurst, ob sie maskulin angehauchte Kleidung tragen, oder auch nicht.
Weshalb trage ich Röcke?
Sicherlich u.a. aus obigen Gründen. Aber eben nicht etwa nur deshalb. Nach einer gewissen Tragedauer wird der Rock für mich zu einem völlig normalen Kleidungsstück. Er fällt mir in obigem Sinne nicht stetig auf. Das würde mich nerven.
Für mich hat der Rock, das Kleid am Mann vielmehr mit einem von mir persönlich empfundenen ästhetischen Gesamtbild zu tun. Also analog der Damenmode für mich selbst durch Kleidung meine körperlichen Vorzüge ins Licht zu rücken und mich exakt nur deshalb wohl zu fühlen.
Röcke haben meist eine Länge, die den Blick auf die Beine ermöglicht. Gerade hier könnten Männer durchaus Pluspunkte sammeln. Denn häufig sind es die Beine, um die uns Frauen beneiden, auch wenn ansonsten bei Männern Figur- und Gewichtsprobleme gegeben sein könnten.
Meine Sorge ist, dass sich Rock/Kleid am Mann deshalb noch nicht durchsetzt, da ein modisches Gesamtkonzept in der Männermode vom Scheitel bis zur Sohle, kongruent der Damenmode, fehlt.
Der Rock alleine ohne dazu passendes Schuhwerk, Leggings, Oberteilen und sonstigen Accessoires usw. wirkt irgendwie unpassend aufgedrängt. Das kann ästhetisch natürlich nicht gefallen und wird nur deshalb abgelehnt. Das Gesamtpaket stimmt nun mal meist nicht.
Ein japanischer Rocksänger wurde mal befragt, weshalb er ausschließlich privat und beruflich vom Scheitel bis zur Sohle sog. „weibliche Kleidung“ trägt?
Er antwortete sinngemäß:
„Weil ich als Mann erkennbar sein will und mich lediglich der enormen Vielfalt an Outfits aus der Damenmode zum Ausdruck meiner Persönlichkeit bedienen muss, da ich das in der langweiligen Männermode nicht geboten bekomme.“
Ein klares Statement.
Beste Grüße
Androgyn