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 Interessanter Buchausschnitt: "Muß ich mich etwa umziehen?"

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Asterix
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Männlich Widder Büffel

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BeitragThema: Interessanter Buchausschnitt: "Muß ich mich etwa umziehen?"   Interessanter Buchausschnitt: "Muß ich mich etwa umziehen?" EmptyMi Apr 04, 2012 1:52 am

Herderbücherei 1978, Freiburg, Heilwig von der Mehden
Und was tun, wenn nichts zu tun ist?
Von den Freuden und Leiden der Freizeit

Kapitel auf S. 39 – 41

Zitat :
„Muß ich mich etwa umziehen?“

Wenn ein Mann fragt: „Muß ich wirklich ein weißes Hemd anziehen?“, so erwartet er in neunundneunzig von hundert Fällen die Antwort „Nein!“ und ist mehr oder weniger verstimmt, wenn er eine andere Auskunft erhält. Die Frage kann auch variiert werden in: „Muß ich wirklich einen Schlips umbinden?“ oder „Muß ich mich etwa umziehen?“, aber immer erhofft der Fragende einen negativen Bescheid, denn sonst würde er ja wohl selbständig tätig werden. Offensichtlich ist es zuweilen eine schlimme Plage, sich repräsentativ herzurichten, und der Betroffene grollt nicht nur den widrigen Umständen, sondern auch der Person, die da meint, dies wäre nötig. Und wenn die gleiche Person nun noch für den Anlaß der lästigen Prozedur verantwortlich ist, dann braucht der Mann seine ganze Liebe und Geduld, um diese Prüfung zu überstehen. Begibt er sich in einem solchen Fall mit sichtbarem Widerwillen ins Schlafzimmer, so unterscheidet er sich in diesem Augenblick nicht allzusehr vom jüngsten Sohn, wenn dieser mit wahrer Schlachtopfermiene von dannen schleicht, um sich gezwungenermaßen vor dem Essen die Hände zu waschen. Trifft man dann später mit dem angemessen Gekleideten auf der jeweiligen Veranstaltung ein, kann man von Glück sagen, wenn dort nicht ein unbekümmerter Mensch im Pullover herumsitzt. Die vorwurfsvollen Blicke, die einen dann treffen, bedeuten etwa: Der hat's gut! Nicht nur, daß er so herrlich bequem gekleidet ist – offensichtlich hat er auch keine Frau, die ihn unnötig herumscheucht!
Wenn man sich nicht gerade in einen besonders korrekten oder modebewußten Herrn verliebt, hat man von Anfang an gewisse Schwierigkeiten. Man hätte doch so gern, daß er überall einen vorzüglichen Eindruck macht. Er hingegen begreift nicht, daß man einen Gedanken an solche Äußerlichkeiten verschwendet. Er findet, daß die kleinlichen Menschen, die an einem Tweedjackett in der Oper Anstoß nehmen, einfach nicht hinschauen sollen. Und sie versteht zwar, daß das Nichttragen von weißen Oberhemden ein Teil seines Kampfes gegen die bürgerliche Wohlstandsgesellschaft ist, meint aber, daß er in diesem Kampf nicht wesentlich zurückgeworfen wird, wenn er ihr zuliebe wenigstens zur Hochzeit ihrer Schwester eins tragen würde. Wie auch immer die Entscheidung ausfällt – die Dame hat zu leiden: Entweder grollt er ihr wegen seines unwürdigen Aufputzes, oder die Verwandten und Bekannten sticheln wegen seines Polohemdes oder seiner Cordhosen. Außerdem muß sie ihn auch noch verteidigen, obwohl sie ihn vor ein paar Stunden selbst davon zu überzeugen versucht hat, wie unmöglich sein Aufzug ist!
Übrigens kann man auch mit modebewußten Herren seine Schwierigkeiten haben: Natürlich ist sein Wildlederanzug hinreißend, aber wenn man ihn so mit den Augen der Eltern betrachtet, bei denen man zu einem feierlichen Abendessen erscheinen soll, dann wünschte man doch, man könne ihm, ohne daß er einen als spießig verachtet, beibringen, daß ein normaler Anzug mit Krawatte für diesmal vielleicht doch besser wäre. Man hat ja schließlich auch das freche, gelbe Kleid nicht angezogen, als man zu seiner Mutter ging!
In solchen Augenblicken sollte man nicht in jugendlichem Optimismus dazu neigen, hier Anfangsschwierigkeiten zu sehen, die später bestimmt überwunden werden. Es handelt sich vielmehr darum, daß der Betreffende sich vielleicht mit zunehmendem Alter allmählich etwas konservativer kleidet – die Grundschwierigkeiten jedoch bleiben bestehen.
Da gibt es zum Beispiel jene sonst sicher sehr lieben Menschen, die nach dem Motto: „Die meinen wohl, bei uns wäre das nicht nötig“ ständig dazu neigen, beleidigt zu sein, wenn man ihretwegen keine Umstände macht, was die Garderobe betrifft. Nun kann man zwar denken: „Sollen sie doch!“, und der dem Umkleiden abgeneigte Mann argumentiert mehr in diese Richtung als seine Frau, die, in dankbarer Erinnerung an das Fahrrad, das sie von einem solchen Onkel einst bekommen hat, eher dazu neigt, aus ihren langen Hosen in ein festlicheres Gewand umzusteigen. Aber warum soll man schließlich nicht alten Leuten eine Freude machen oder zu Minderwertigkeitskomplexen neigende Menschen ehren, wenn es so einfach ist? Schließlich hängen ja die Sachen im Schrank!
Während man so jahrelang einen freundlichen Kleinkrieg führt, wachsen unversehens neue Schwierigkeiten in Gestalt der Söhne heran. Was manche Mütter erleben, ehe sie etwa zwei Knaben dazu gebracht haben, ordentlich gekleidet und halbwegs anständig frisiert irgendwo in Erscheinung zu treten, grenzt an das schier Unglaubliche. Hier geht es nicht mehr um gewisse Hemden und Krawatten, hier muß man gegen unsaubere Hemden, uralte Jeans, Pullover mit unanständigen Aufschriften (nach deren Bedeutung dann eine ahnungslose Tante fragt), indianischen Kopfputz, bloße Füße in Sandalen und geflickte Jacken kämpfen. Und es geht nicht mal um die Bequemlichkeit – es geht ums Prinzip! Die ganz jungen Damen sind zunächst einmal hingerissen von dieser abenteuerlichen Aufmachung und verachten die Knaben sehr, die sich von ihrer Mutter auf bürgerliche Weise feinmachen lassen. Aber warten Sie nur ab: In ein paar Jahren werden die gleichen jungen Damen die Frage: „Muß ich mich etwa umziehen?“ mit einem klaren Ja beantworten.
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Asterix
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Männlich Widder Büffel

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BeitragThema: Re: Interessanter Buchausschnitt: "Muß ich mich etwa umziehen?"   Interessanter Buchausschnitt: "Muß ich mich etwa umziehen?" EmptyMi Apr 04, 2012 4:22 pm

Kapitel auf S. 117-119

Zitat :
Die Damen und Herren auf dem Bildschirm

Neulich hab ich auf einem Fest, wo man viele Leute treffen konnte, einen Herrn freudig begrüßt, der darob ziemlich erstaunt war. Ich begriff zuerst gar nicht, wieso, bis mir aufging, daß ich diesen Herrn bisher lediglich vom Bildschirm kannte, was ihm natürlich nie die Gelegenheit gegeben hat, auch seinerseits mich kennenzulernen. Aber so geht es nicht nur mir: Die Leute vom Fernsehen kommen so oft in unser Wohnzimmer, daß sie schließlich zu einer Art von Bekannten werden. Allerdings ist es nicht immer ganz leicht, sie einzusortieren, wenn man sie gewissermaßen außer Dienst trifft. Bis man etwa heraus hat, daß der Mann, der da im Bäckerladen um Pflaumenkuchen ansteht, als der Gehilfe des Gangsters in einer längst abgelaufenen Serie arbeitete oder daß die recht elegante ältere Dame jene war, die in der Familienserie unermüdlich putzte, vergehen oft qualvolle Minuten der Überlegung.
Natürlich hat man bei seinen Bekannten vom Bildschirm auch Vorlieben und Abneigungen. Sonst ganz friedliche Menschen können sich ausgesprochen erbosen, wenn ein bestimmter, von ihnen nicht geschätzter Herr auf der Mattscheibe auftaucht. Nach dem Motto: „Wenn ich schon die Visage sehe...“ kann dann der Ärmste sagen, tun oder anhaben, was er will – immer wird er der allerschärfsten Kritik unterworfen. „Groß daherreden kann er – aber sieh bloß mal die Krawatte, die er wieder umhat...“ heißt es da etwa, während seinem geschätzteren Kollegen alles verziehen wird; dessen Fehler werden alle auf seine Frau abgeschoben, von der man noch nicht einmal so ganz genau weiß, ob sie überhaupt existiert. Immerhin sollte sie besser für ihn sorgen, beispielsweise dafür, daß er sich nicht ein so auffallendes Jackett kauft, daß sein Hemd besser gebügelt wird, daß der Friseur sein Haar nicht so kurz schneidet, daß er nicht so elend aussieht und daß er mal Urlaub macht oder zehn Pfund abnimmt. So jedenfalls hört man es immer wieder vor den Bildschirmen, wenn Lieblinge in Erscheinung treten. Die Gerechtigkeit sorgt dann allerdings dafür, daß durchaus nicht alle Fernseher den gleichen schätzen, so daß auf die Verunglimpfung des einen Quizmasters als Revanche sofort von seinen Anhängern das Argument folgt, daß er immerhin bessere Manieren hat als der von seinen Gegnern so gepriesene und daß der, dem angeblich immer etwas einfällt, es nicht vertragen kann, wenn einer von seinen Kandidaten auch einmal schlagfertig ist. Übrigens wird – und nicht nur von älteren Damen – sehr streng auf gutes Benehmen bei unseren Fernsehstars geachtet. Von dem mahnenden Zuruf: „Laß doch endlich auch mal jemand anders ausreden!“ bis zu dem Hinweis, daß er sich auch vorher sein Haar hätte richten können, daß seine Socken rutschen und daß man nicht mit dem Finger auf Leute zeigt, bekommt er in seine mehr oder weniger lichtvollen Äußerungen hinein jede Menge Kritik zu hören – nur schade, daß er sie nicht hören kann. Allerdings erinnere ich mich an einen Fall, wo einer der Starreporter sich just in dem Augenblick umdrehte, als eine schon sehr betagte Fernsehzuschauerin bemängelte, daß er schon wieder einer Dame den Rücken zuwandte. Ich glaube, so ganz sicher ist angesichts dieses pädagogischen Erfolgs die betreffende Zuschauerin nicht mehr, ob ihr Held es nicht vielleicht doch gehört hat. Übrigens gibt es auch herbe Kritik, wenn sich die Stars alle untereinander zu küssen pflegen. Dies, so wird gewünscht, sollen die Betreffenden doch lieber zu Hause tun.
Zu den Damen, die einem da per Bildschirm ins Wohnzimmer kommen, gibt es natürlich auch mancherlei zu sagen. Warum zum Beispiel lächeln sie auf die heiterste Art, wenn sie eine Komödie ansagen, und blicken tieftragisch, wenn sie verkünden, daß heute etwas Ernsthaftes auf dem Programm steht? Außerdem tragen sie auch die passende Gewandung: ausgeschnittene Glitzerbluse zur Operette, zünftigen Pullover zur Diskussion und seriöse, festliche Gewandung zu Shakespeare oder so ähnlich. Kein Wunder, daß es außer dem Zuruf: „Nun lach doch nicht schon vorher – es hat ja noch gar nicht angefangen!“ noch mancherlei zu äußern gibt, etwa die Frage, wo es ihr bloß gelungen sein mag, einen Pullover aufzutreiben, der noch unkleidsamer ist als der vom letztenmal. Auch die betrübliche Feststellung: „Die trägt ja wirklich ihr ganzes Geld zum Friseur“ mit anschließender Diskussion darüber, welches denn nun wohl die echten Haare sind und wann die Perücke getragen wird, hat schon vor manchem Bildschirm ohne befriedigendes Endergebnis stattgefunden. Übrigens muß auch, nach Ansicht der Zuschauer, den Assistentinnen in Unterhaltungssendungen scharf auf die Finger geguckt werden, geschieht es doch zuweilen, daß ihr Gedächtnis, ihre Geistesgegenwart, ihre Rechenkünste und ihre Zuverlässigkeit nicht ganz so auserwählt sind wie ihre Figuren. Fernsehzuschauerinnen mit weniger perfekten Figuren – und die sind gewaltig in der Überzahl – können da ganz gnadenlos sein, selbst wenn die Schönen in holder Verwirrung noch so reizend lächeln.
Um übrigens auf die eingangs erzählte Begebenheit zurückzukommen: Es kann einem als Fernsehzuschauer auch umgekehrt gehen. Nachdem ich neulich vergeblich in schwerer Gedankenarbeit versucht habe, eine hübsche junge Dame in irgendeiner Sparte des Fernsehens unterzubringen, weil ich sie von dorther zu kennen glaubte, identifizierte ich sie schließlich als Assistentin meines Zahnarztes, die ich noch nie ohne ihren weißen Ärztekittel gesehen hatte. Ich hätte sie fast schon bei „Tatort“ untergebracht...
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Asterix
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BeitragThema: Re: Interessanter Buchausschnitt: "Muß ich mich etwa umziehen?"   Interessanter Buchausschnitt: "Muß ich mich etwa umziehen?" EmptyMi Apr 04, 2012 4:36 pm

Ich werde jetzt die Zitate nicht viel kommentieren, leider hab ich dafür nicht viel Zeit, aber es zeigt doch die Einstellung, wie Frau den Mann einkleiden will und soll.

P.S. Falls ich irgendwelche Urheberrechte verletzt haben sollte, eigentlich, so weit ich weiß, ist Zitieren keine Urheberrechtsverletzung, weist mich bitte daraufhin, und der Text wird entfernt.
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